The End of Travelling – Vol. 69
Mit der unregelmäßigen Serie der The End of Travelling-Listen möchte ich Euch auf Spannende neue Songs, die vor allem über die Musik-Promotion-Plattform SubmitHub, meist direkt von den Künstler:innen selbst, veröffentlicht worden sind, aufmerksam machen.
Also Kopfhörer aufsetzen, Augen schließen und ganz entspannt zurücklehnen …
Shane Larmand – Road of Pain
Shane Larmand ist ein im kanadischen Alberta ansässiger Singer-Songwriter, der Songs über die Angst vor der Prärie und die Liebe zu den Bergen schreibt. Der Multi-Instrumentalist hat bildende Kunst studiert und produziert alle seine eigenen Kunstwerke für sein Merchandising.
Musikalisch sind seine Tracks und Arrangements sehr an Neil Young, John Fogerty, Tom Petty, The Lumineers und The Dead South angelehnt und durchaus auf stetig gutem Niveau.
Seine aktuelle Single Road of Pain ist ein Track im Dylan-Stil mit dem Indie-Künstlerkollegen James Carr an der Mandoline und den Backing-Vocals. Der Song handelt davon, toxische Beziehungen zu überwinden und aus vergangenen Fehlern zu lernen. Ein Motiv, das sich durch einige der Songs von Shane Larmand zieht.
Lesley Pike – Wild
Das kreative Songwriting und die Produktionsintensität von Lesley Pike haben sich während der Erstellung ihres neuen Albums Wild weiterentwickelt. Das vierte Album der in Toronto, Kanada und in London, Großbritannien, lebenden Künstlerin, wird Ende Oktober veröffentlicht und zeigt die neu gewonnene Widerstandsfähigkeit, nachdem sie ihre eigene Verletzlichkeit abgebaut hat, um die neuen sehr komplexen Songs schreiben zu können.
Nach Ihrem Debüt-Album Tug of War (2012), dem Nachfolger November (2016) und dem sehr poppigen Album Honey & Rust (2018) ist die jetzige Veröffentlichung eine deutliche musikalische Weiterentwicklung.
Schon der Titeltrack des Albums, Wild, ist ein organisches und luftiges Stück Folk-Pop, das das Gefühl der Hingabe von Kindern und die Freiheit widerspiegelt, die Pike in sich selbst gefunden hat. Es ist ein Song darüber, sich die Zeit zu nehmen, nachzudenken und sich selbst wirklich zu vertrauen.
Low Lying Sun – Heaven Knows
Die von Frontmann Michael Hemmings, Gitarrist Ross Connell, Bassist Matt Chan und Schlagzeuger Noah Booth gegründete Band Low Lying Sun veröffentlicht lebendige und introspektive Songs, die meist mit ehrgeiziger Orchestrierung, ernsthaftem Geschichtenerzählen und eine Energie, die sich gleichzeitig frisch und zeitlos anfühlt, kombiniert sind.
Mit musikalischen Einflüssen von beiden Seiten des Atlantiks ergeben sich Arrangements, die alternative Rock- und Indie Tracks, die weitaus größer ist als die Summe ihrer Teile, hervorbringen. Die Texte von Low Lying Sun suchen oft nach der Nostalgie des Vergangenen.
Die Band, die bei BSW Music von Jamie Scott & Colin Barlow unter Vertrag steht und in Partnerschaft mit LAB Records veröffentlicht, hat sich im Laufe des Jahres 2022 mit ihrer ersten EP Hymn To Say Goodbye und unzähligen hochkarätigen Live-Auftritten, schnell eine treue Fan-Base erspielt.
Die aktuelle Single Heaven Knows ist die nächste Neuerscheinung außerhalb des Albums. Das Lied wird durch die Zeile „Why did it end in love?“ verkörpert. Ein flotter Up-Tempo-Track, der mit dem Thema der toxischen Beziehung spielt. Man kann sich entweder darauf einlassen oder nicht, und beide Optionen sind schwer zu ertragen. Ein Song, der trotz teilweise ruhiger Passagen, gut im Radio funktionieren sollte.
Jeff Goldsmith – Wolfera (The Inn)
Jeff Goldsmith ist ein Komponist, Sounddesigner, Ingenieur und Produzent der im Norden von Illinois aufgewachsen ist. Im Alter von vier Jahren begann er an der Suzuki Musikakademie Geige zu spielen. Die Suzuki-Methode trainiert ihre Probanden, durch Hören zu lernen, im Gegensatz zur traditionellen Methode des Musiklesens. Aus diesem Grund wurden seine Ohren schon früh darauf trainiert, durch Geräusche geformt, gezeichnet und motiviert zu werden.
Sein Album May You Find The Light Before The Devil Knows He’s Right lässt sich von einer Vielzahl von Klangquellen inspirieren. Die Platte wurde im Jahr 2020 komponiert, aufgenommen, bewusst zerstört und wieder rekonstruiert.
Das Album überwindet musikalische Grenzen, indem es alternative Rock-, Noise-, Dark Ambient- und neoklassische Arrangements miteinander verbindet und erforscht. Basierend auf Feldaufnahmen und Live-Samples, die in der Stadt Minneapolis aufgenommen wurden, präsentiert sich das Album als einzigartiges Hörer:innenerlebnis und Gegenentwurf zur Mainstream-Musik.
Marcyline – The Clearing
Das düstere Ambient-Debüt des experimentellen Solo-Künstlerprojekts Marcyline aus New York City ist geprägt von der Stimmung des ständigen Schlafentzugs, der Paranoia, von Albträumen, Kindheitsängsten, nächtlichen Geräuschen aus dem Wald, Kunstfilmen und von stimmungsvollen Fernsehshows.
Aufgenommen mitten in den Wäldern im Bundesstaat New York während der ersten Lockdown-Welle ist ein Sinnbild für die Isolation und den Terror der damaligen Zeit. Das 9-Song-Album ist die Vision des Singer-Songwriters, Produzenten und Multi-Instrumentalisten Chris Paraggio und wurde von seinem engen Freund Drew Stier co-produziert.
„Ich liebe das Konzept des ‚Worldbuilding, dass ich in TV-Shows, Büchern und Filmen gesehen habe. Für mich ist es das, was ich an der Herstellung von Dingen liebe, immersive Welten und Umgebungen zu entwerfen und mich durch diesen Prozess auszudrücken. Es fühlt sich am natürlichsten an, in Stimmungen des Unbehagens, der Fremdheit und der Gruseligkeit zu sitzen“, sagt Chris Paraggio über seinen kreativen Prozess des Musikschaffens.
Marcyline-Songs sind stimmungsvoll, erdig und erkunden die äußeren Bereiche von Freak-Folk, Noise und des schäbigen Indie-Rock. Die Texte sind nicht-linear und nicht erzählungsbasiert, stattdessen entstehen ausgeschmückte visuelle Bilder.
Live werden die ansonsten solo eingespielten und aufgenommenen Songs von Chris an Gitarre und Gesang, John Baggetta an der Gitarre und dem Hintergrundgesang; Drew Schlingman am Bass und Stephen Papa an den Keyboards sowie Trevor Jones am Schlagzeug präsentiert.
Die erste Single des Albums, The Clearing, ist ein kryptisch und klaustrophobisch experimenteller Indie-Rock-Song, fantasievoll arrangiert und mit ätherischen Texturen überzogen. Der Song ist von einem gespenstischen Winterwald inspiriert, dem Chris und Co-Produzent Drew bei einem bizarren Nachtspaziergang begegnet sind.
The Lavender Scare – Must Be Nice
Die Indie-Rock-Band The Lavender Scare aus Los Angeles, Kalifornien bezaubert die Zuhörer:innnen mit atmosphärischen Gitarren und Synthesizern und Songs voller Melancholie, durchdrungen von hellen, eingängigen Melodien, die an Bands wie The National und Radiohead erinnern.
Sänger James Delos Reyes schafft es immer wieder seine persönliche Erziehung in den Mittelpunkt zu stellen und provoziert mit queeren Texten, die mit irreligiösen Gefühlen geschmückt sind. Am Ende spricht die Musik für sich.
Die im Jahr 2016 gegründete Band begann mit Kabarett-Sing-A-Longs wie ihrer Debütsingle Drag For A Queen. Der Text und das begleitende Video zeigen die Erzählung eines ex-schwulen Christen, der dafür plädiert, offen schwul zu sein, während er heimlich als Drag Queen arbeitet. Obwohl sich die Band inzwischen über die Frechheit ihrer frühen Songs hinaus entwickelt hat, herrschen immer noch herausfordernde Texte vor.
Die im September 2022 veröffentlichte Single Names ist eine provokante Pro-Trans-Erzählung, die die Frage stellt: „Was wäre, wenn Gott trans wäre?“ Auch die aktuelle Single Must Be Nice hat die emotionalen Aspekte einer nicht immer geradlinigen Liebesbeziehung zum Thema.
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