Sigur Rós – Eine Werkschau (Teil 1)
Es ist mal wieder Zeit für Superlative. Natürlich sei jedem Menschen sein Geschmack gelassen, doch gibt es – objektiv natürlich! – nur wenige Bands auf diesem Planeten, die so großartige… ups, falsch, eigene Maßgabe verpasst … die so großartigste Musik machen wie eine gewisse Gruppe aus Island.
Sigur Rós bescheren der Welt seit mehr als einem Jahrzehnt sphärischste, fragilste, aber auch heftigste und kurzum epischste Musik. Stücke wie Svefn-g-englar, Olsen Olsen, Popplagið, Gong, und und und und und und und gehören zu den besten musikalischen Erzeugnissen der letzten Jahre. Nun steht das siebte Studioalbum der Isländer kurz vor der Veröffentlichung. Bis zum Release am 14.06.2013 bleibt also noch ein wenig Zeit, die letzten Alben Revue passieren zu lassen und jeden Tag eine Veröffentlichung ein wenig zu besprechen und einen Überblick über das vielfältige, aber fast immer großartige Oeuvre der jetzt nur noch drei Isländer zu geben.
Der heutige Tag gehört jedenfalls erst einmal dem vielleicht untypischsten, unbekanntesten Werk der Isländer: Von (1997)
1997 war das Jahr, in dem zum ersten Mal eine Band namens Sigur Rós, 1994 gegründet, in den Plattenläden von sich hören machte – wenn man vor allem Gefallen an Alben wie Ágætys Byrjun findet, wird einen dieses Erstlingswerk aber auch erstmal irritieren. Kommerziell nicht allzu erfolgreich, von der Band selbst nicht allzu sehr gemocht (und beispielsweise nicht auf Spotify vorhanden) klingt Von erst einmal ungewohnt – mit dem heute so typischen Sound hat das, was sich auf der inzwischen vergriffenen und wiederaufgelegten Vinyl befindet, nicht viel zu tun. Anstelle von Falsettgesang und zweckentfremdeten Geigenbögen, die beide in wunderschönstem Soundgewitter par exellence kulminieren, findet sich auf Von eine nicht immer einfach zu verdauende Mischung aus Ambient, Shoegaze, Drum and Bass und sonstigem Elektronischem, das stellenweise klingt, als wären The Cure auf einem irgendwie sehr abgehobenen Trip hängengeblieben.
Untypisch und nicht einfach zu verdauen, vielleicht, aber trotzdem nicht schlecht. So sind vor allem die Songs Myrkur und Leit Að Lifi (hör ich da ein Saxophon?) definitiv mehr als nur ein einziges Anhören wert, so wenig sie nach Sigur Rós klingen mögen. Andererseits ist Von auch ein gutes Album, um an der frühen Entwicklung einer großartigen Band teil zu haben, selbst wenn besagte Band einen bei dieser Entwicklung scheinbar ein wenig aussperren möchte: Stücke wie der Titeltrack Von oder (das dann wahrhaft großartige) Hafssól wurden später vollständig neu arrangiert und finden sich beispielsweise auf dem zehn Jahre später releaseten Hvarf/Heim wieder. Zusätzlich dazu wurde mit Von brigði ein Remixalbum in Kooperation mit mitunter namhaften isländischen Künstlern wie beispielsweise Múm (Neue Single) veröffentlicht. Alles in allem ist Von ein interessantes Album, das zwar nicht viel von den späteren Meisterwerken vermuten lässt, aber trotzdem sehr abwechslungsreiche Musik bietet.
Anspieltipps: Leit Að Lifi, Myrkur, Hafssól
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