Das war 2022 – Rückblick der Autor:innen: Richard Kilian
War das Jahr 2021 ein recht überschaubares Musik-Jahr und Live-Konzerte genauso rar wie überragend gute Album-Neuerscheinungen, so startete das Jahr 2022 mit einer Mega-Überraschung und legte die Latte auch schon echt hoch. Als ob ich es geahnt hätte, kam dann auch wirklich nichts Besseres mehr und das Jahr verlief relativ unspektakulär.
Hier eine Zusammenstellung der Alben, die mir 2022 Spaß gemacht haben. Dabei sind große Namen wie Marillion, seit Längerem produktive Künstler wie 40 Watt Sun, Pedro The Lion und John Van Deusen aber auch (komplette) Newcomer wie Hoax.
Es geht los … abwärts gezählt „die 5 besten Alben, die ich in diesem Jahr rezensiert habe“:
Platz5: Hoax – b? (Download)
Hoax ist eine amerikanische Indie-Pop-Band aus Long Island, New York. Die Band besteht aus dem Multiinstrumentalisten Michael P. Raj (Gesang) und Frantz N. Cesar (Bass). Die beiden Musiker lernten sich 2015 während ihres Studiums an der Hofstra University in Hempstead, New York kennen.
Das erste Album des Duos wurde am 31. August 2022 veröffentlicht und b? ist ein überraschend gut funktionierendes 17-Track-Projekt und das lange erwartete Debüt-Konzeptalbum, das die inneren Abläufe von BEING vs. DOING beschreibt. Musikalisch ist das ein Feuerwerk aus Anklängen an die Disco-Songs der Bee Gees der 70er-Jahre, an klassische Rock-Songs der 80er-Jahre und an Künstler wie Frank Ocean, The Weeknd und Ähnliche.
Wunderbar und überraschend sind auch die in mehreren Tracks verwendeten Tempo- und Soundwechsel, die den jeweiligen Tracks eine andere Richtung geben aber immer komplett stimmig sind. Beispielhaft dafür ist der Titeltrack b?, der bei ab Minute 3:00 eine ganz andere Tonalität zeigt.
Unter den 17 Tracks befinden sich einige Perlen, die besonders zu erwähnen sind aber das Album funktioniert am aller Besten in seiner Gesamtheit. Der synthesizer- und beatlastige Opener trees braucht zwar etwas, bevor er in Schwung kommt, aber dann ist das ein ganz toller langsamer Tanztrack zum Dahinschmelzen.
Nach dem gleichen Muster funktionieren soju und more than you know. Zum Träumen und für die tiefen Gefühle gibt es den Track you get so alone sometimes, der aber noch getoppt wird von beach house ii und dem letzten Track auf dem Album, lily’s dream. Dazwischen wunderbar tanzbare Disco-Klassiker, die einfach nur Spaß machen wie wasting time, drew und insbesondere western medicine. Ein Album, das leider etwas unter dem Radar ist aber unbedingt auf eine gut sortierte Playlist gehört.
Anspieltipp: beach house ii
Platz 4: Pedro The Lion – Havasu (LP/CD kaufen)
Der in Phoenix, Arizona aufgewachsene David Bazan ist seit Mitte der 1990er Jahre eine der treibenden Kräfte der Indie-Rock-Szene von der Westküsten-Metropole Seattle im Bundesstaat Washington. Seine 1995 gegründete stilprägende Band Pedro The Lion besteht im Grunde nur aus ihm und einer ansonsten ständig wechselnden Besetzung.
Nach drei durchgehend gut besprochenen Alben, fünf EPs und sechs Compilations schickte der bekennende Workoholic David Bazan die Band Pedro The Lion mit dem Album Achilles Heel (2004) in eine kreative Pause und gründete mit Bandmitglied Timothy Walsh, der als Multiinstrumentalist auch u.a. mit Sufjan Stevens, Damien Jurado, Clap Your Hands Say Yeah und The Shins gearbeitet hat, die Indie Rock-Synthesizer-Band Headphones. Nach nur einem selbstbetitelten Album (2005) löste sich die Band wieder auf.
Seit 2006 veröffentlichte David Bazan unter seinem eigenen Namen insgesamt drei EPs und fünf Alben, die stark von persönlichen und politischen Motiven geprägt sind. Sein Songwriting wird von jeher durch einen sehr direkten und alltagsbezogenen Stil definiert. Lyrisch bewegt sich Bazan in den privaten Bereichen, welche die Hörer:innen aus eigenem Erleben kenne. Viele Texte haben einen direkten persönlichen Bezug zum Privatleben des Musikers.
15 Jahre nach dem Vorruhestand von Pedro The Lion reanimiert David Bazan den Löwen in sich und die Band mit den neuen Mitgliedern Erik Walters (Gitarre) und Sean Lane (Schlagzeug). Es entsteht das Album Phoenix (2019), das eine fünfteilige Album-Reihe mit Kindheits- und Jugenderinnerungen beginnen soll.
Glaubt man dem Pressetext, dann hat der von Bazan bewusst angestoßene Prozess der Aufarbeitung von Erinnerungen und Problemen aus der Kindheit, bei einem Besuch in Phoenix im Jahr 2016 im Rahmen einer Solo-Tour seinen Ursprung. Diese Aufarbeitung ist auch die Nahrungsquelle für das neue Album Havasu, das sich nach seinem Geburtsort mit dem Ort beschäftigt, in dem er als Teenager etwas mehr als ein Jahr lebte.
Musikalisch war Pedro The Lion mit Phoenix genau dort, wo die Band Mitte der 1990er gestartet ist. Gradliniger kräftiger und treibender Indie-Rock mit Americana-Einschlag, der von Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugt wird. Keine Synthesizer-Spielereien und Lo-Fi-Anwandlungen wie auf Control (2002) und Achilles Heel. Bei Havasu lässt es David Bazan fast durchgehend etwas ruhiger und gemäßigter angehen, passend zu der introvertierten Thematik des Albums.
Gab es auf Phoenix mit Quietest Friend und Clean Up noch zwei klassische Single-Tracks überzeugt auf Havasu insbesondere der Song Making The Most Of It, bei dem David Bazan in der Anfangsstrophe wie Dean Martin oder Frank Sinatra klingend den großen Schmalztopf anrührt. Das ist aber so gut gemacht, dass man den Song einfach lieben muss. Der Track ist mit Abstand das absolute Highlight auf dem Album.
Anspieltipp: Making The Most Of It
Platz 3: Marillion – An Hour Before It’s Dark (2LP/CD kaufen)
Mit dem zwanzigsten Album haben Marillion wieder zu den Wurzeln der melodischen epischen Songs mit Tiefgang zurückgefunden. Der ab und an exzentrisch wirkende Steve Hogarth hat schon lange deutlich gemacht, dass er der Kopf und die Seele der Band ist. Nachdem der Vorgänger F E A R aufgrund des extrem strukturieren Konzeptaufbaus ein reines Kopfalbum war, packt nun An Hour Before It’s Dark die Hörer:innen wieder bei der Seele.
Musikalisch fühlt man sich an der einen oder anderen Stelle in die Anfangsjahre Hogarths mit Seasons End und Holidays In Eden zurückversetzt. Der Einstieg mit der 9 Minuten 27 Sekunden langen Vorab-Single Be Hard On Yourself ist bereit die richtige Einstimmung. Mit Engelschor, Höhen und Tiefen und der gesellschaftskritischen Botschaft, sich nicht von Massenkonsum und der Sucht nach Luxus treiben zu lassen. Ein wunderbarer Song, der die Bandbreite, der sich ständig weiterentwickelnden Band zeigt und sich so schnell entwickelt, dass die lange Laufzeit kaum als solche wahrgenommen wird. Ein erster Höhepunkt auf dem Album.
Reprogramm The Gene ist ein klassischer Bühnensong, bei dem Steve Hogarth sein gesamtes gesangliches Talent zeigen kann. Thematisch ist da von den genetischen Möglichkeiten bis zum Lockdown in UK alles drin. Der nur 39 Sekunden kurze Instrumental-Track Only A Kiss wirkt komplett verloren und macht nur im Gesamtkonzept Sinn. Allein die Kürze des Songs lässt schon keine Wirkung auf die Hörer:innen zu.
Dann kommt mit Murder Machine die zweite vorab veröffentlichte Single, die nicht nur wegen der Position auf dem Album, sondern insbesondere aufgrund der poppig-rockigen Dynamik des Tracks das Zentrum des Albums darstellt. Ein richtig packender Song, der vom ersten Ton an nur vorwärts geht und keinen Zweifel daran lässt, dass die Band sich musikalisch immer noch mit den Top-Acts messen kann. Lange schon warteten die Marillion-Fans sehnsüchtig auf die früher so gerne gehörten langgezogenen Steve Rothery-Soli, die einem Song das gewissen Etwas geben.
Mit The Crow And The Nightingale gibt es dann einen ruhigeren Track, der nach der gerade gehörten Dynamik wohltuend und balsamspendend wirkt.
Dass Steve Hogarth ein sehr guter Songwriter und Komponist ist, der in seiner Lyrik und seinen Arrangements immer auch gesellschaftliche Probleme thematisiert und in Stimmungen zu wandeln weiß, wird erneut in dem über 10 Minuten langem Sierra Leone deutlich. Ein wunderbar epischer Track, der komplett unspektakulär daher kommt aber aus Text und musikalischem Spannungsbogen so viel Kraft schöpft, dass man den Song einfach nur mögen kann.
Zum Finale des Albums kommt mit Care der Song, der sowohl das Titelthema zitiert als auch die große Klammer um das Album bildet. Die Suche nach Erlösung in den schwierigen Zeiten, die Mahnung zur Vorsicht und das finale Lob auf die Helden des Alltags sind die zentrale Antriebsfeder des Songs. Und der Song funktioniert tatsächlich trotz des teilweisen erhobenen Zeigefingers.
Steve Hogarth schaffte es wieder einmal einfache einprägsame Songtexte zu produzieren, die im Gedächtnis hängen bleiben und die Hörer:innen nachhaltig inspirieren. Direkt heraus den Nerv der Zeit getroffen. „The Angels in this world are not in the walls of churches“ oder „The heroes in this world are not in the Hall of Fame“ sind in Worte gepresste Sozialkritik aber auch ein von Herzen kommendes Lob und eine tiefe Verbeugung vor den Helden des Alltags. Sicherlich in seiner Komplexität der beste Song auf dem Album.
Nach einem weniger gut gelungenen Album, zeigt Marillion mit An Hour Before It’s Dark, dass mit ihnen noch zu rechnen ist. Spielfreude, Ideenreichtum und einem klaren Kopf, der mit offenen Augen durch die Welt geht.
Anspieltipp: Murder Machines
Platz 2: John Van Deusen – (I Am) Origami Pt. 4 – Marathon Daze (Download)
Das vierte Studio-Album des in Anacortes, nördlich von Seattle, lebenden Singer-Songwriters und offen bekennenden gläubigen Christen John Van Deusen, der seinen Glauben zum Kernthema all seiner Musik macht, ist ein monumentaler Parforce-Ritt durch 21 Songs mit einer Laufzeit von über 75 Minuten, der am Ende nur glücklich machen kann.
Das Album beginnt im herausragenden Opener Oh, Sweetest Name und mit folgenden Zeilen: „Free me, break me. Fill me up with all your holy water cause’ I’m driving drunk in the night with one headlight.”
Unschwer das nicht direkt als Einladung zu verstehen, sich für Gottes Führung zu öffnen. Der sich langsam steigernde Song handelt davon, seinen Glauben zu hinterfragen und die amerikanische christliche Kultur als entfremdet zu empfinden. Wer jetzt aber denkt, da kommt anschließend religiöser Chorgesang mit salbungsvollen Worten, der ist John Van Deusen kräftig auf den Leim gegangen. Rock ’n’ Roll ist sein Herzschlag und davon gibt es auf dem Album reichlich, wobei John Van Deusen nahezu alle Instrumente selbst einspielt und sein langjähriger Wegbegleiter aus den The Lonely Forest-Zeiten Braydn Krueger am Schlagzeug den harten Takt vorgibt.
(I Am) Origami Pt. 4 – Marathon Daze ist mit herausragenden Stücken übersät und es fällt tatsächlich schwer hier einzelne Songs herauszupicken. Allerdings gibt es Songs, die müssen Erwähnung finden.
Die Reihenfolge der Nennungen ist identisch mit der Reihenfolge auf dem Album und stellt keine Wertung dar.
All I Need: Der auf den ersten Blick wenig spektakuläre Track ist die erste gemeinsame Aufnahme mit seiner Frau Annababe Van Deusen und eine unverblümte Liebeserklärung an die Frau, die Ihn erdet und seinen Kompass immer wieder neu ausrichtet.
Give Back My Heart: Der ruhigste Song in der ersten Hälfte des Albums ist eine fast nur mit Akustikgitarre begleitete Liebeserklärung aber auch ein Song über die ungestillte Sehnsucht nach dem Unbekannten.
Any Less Than My Best: Sicherlich ein klarer Höhepunkt der Songwriting-Kunst von John Van Deusen und zeigt in seiner Vielfältigkeit zwischen anspruchsvollem Power-Rock-Song und gefühlvollem Glaubensbekenntnis wahre Größe. Dieser Track steht in der Reihe der bisher veröffentlichen Best-of-Songs von John Van Deusen.
In The Morning: Hier blickt John Van Deusen in einen Abgrund, der viel über seine inneren Dämonen verrät, was er aber offen mit seinen Hörer:innen teilt. Er mahnt nachdringlich, dass man sich nicht selbst verletzen sollte: „Step away from the pain, You can wait for light in the morning.“
Be Not Far From Here: Auch hier öffnet John Van Deusen den Hörer:innen den Blick auf seinen Glauben und huldigt Gott und gleichzeitig der Liebe seines Lebens, seiner Frau Annababe, die auch bei diesem Song die Backing-Vocals übernommen hat. Ein wunderbar ergreifender Song, der besagt, dass man sich ohne den anderen leer und einsam fühlt.
Help Me Let Go: Dieser Song ist eine Liebeserklärung an Gott und die Güte seiner ernsthaften Liebe für die Menschen. Was gibt es Schöneres als sich in die Arme einer Allmacht der Liebe fallen lassen zu können. Auch konvertierte Gläubige können dieses Glücksgefühl bei dem Song nachempfinden.
Universal Will To Become Pt. II: Wer diesen Song nicht versteht, der hat keine Kinder und kennt nicht das Gefühl von Liebe und Stolz aber auch die Angst um das Wohlbefinden des eigenen Kindes. Ich kenne keinen anderen Song, der diese Gefühle so intensiv und ehrlich auf den Punkt bringt. Wunderbar fröhlich und gleichzeitig nachdenklich und vorsichtig. John Van Deusen macht deutlich, dass er sich innerlich mit seiner Rolle als Vater seines Sohnes Benjamin auseinandersetzt und steckt hier seine gesamte Liebe in den Song, welcher der letzte auf dem regulären Album ist.
Das waren jetzt lediglich einige subjektiv ausgewählte Songs, aber dieses Album ist ein wahres Meisterwerk in seiner Gesamtheit und Fülle an Ideen und Melodien und genauso sollte man es auch Hören. Vom ersten bis zum letzten Song am besten an einem Stück. Wer nach dem letzten Ton keine Träne vor Freude im Augenwinkel hat, der hat ein Herz aus Stein.
Anspieltipp: Any Less Than My Best
Platz 1: 40 Watt Sun – Perfect Light (3LP/2CD kaufen)
Schon zu Jahresbeginn gibt es ein Highlight der besonderen Art und Freund:innen ruhiger und tief-emotionaler Songs kommen in diesem Jahr nicht am neuen Album von 40 Watt Sun vorbei.
Patrick Walker packt die Hörer:innen beim ersten Wort des Albums und spuckt sie nach etwas mehr als einer Stunde intensivstem Eintauchen in die Seele und das Herz wieder aus. Mehr an Intimität geht nicht und es tut fast körperlich weh, wenn der letzte Ton des Albums verklungen ist.
Die Verwandlung des Patrick Walker, der aus dem Doom-Metal kommt und die Band 2009 in London gründete, hat mit dem dritten Album Perfect Light, das zu einem genreprägenden Album des Slowcore in Erinnerung an die Red House Painters werden kann, offensichtlich ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Der Opener Reveal ist unstrittig eine der schönsten Kompositionen, die Patrick Walker bisher vorgelegt hat. Schon der Beginn des Songs mit den zarten Gitarrenklängen berührt die Seele. Trost und Zuversicht werden dann wie ein Mantra vorgetragen und Walker singt zum Höhepunkt des Songs: „However wide the silence seems / Wherever you want me / I will be“. Das Herz geht auf und Walker gleitet hinein.
Mit mehr als elf Minuten ist das überwältigende Behind My Eyes weit mehr als eine Landschaft aus glitzernden Klaviertönen und dahingleitendem Gesang. Walker legt sich geradezu in die sich endlos ziehenden und wiederholenden Melodien. Direkt im Gedächtnis bleibt der Kernsatz der ersten Textzeilen: „Nothing in this life is unchangeable / Or unchanging“. Patrick Walker macht deutlich klar, dass er den Status nicht gelten lässt, sondern nach ständiger Weiterentwicklung strebt.
Bei der Single Until übernimmt erstmals eine komplette Orchestrierung mit einer elektrischen Gitarre den musikalischen Takt und Walker muss nun gegen Gitarren und Schlagzeug ansingen. Das immer gleiche sich wiederholende Motiv begleitet von den Backing-Vocals von Nicola Hutchison steigert sich bis zum Höhepunkt, dem ein sanfter Ausklang mit nochmaligem Aufbäumen folgt. Nirgendwo auf dem Album wird so intensiv, fast schmerzhaft gefleht. Zart und liebevoll geht der neun-minütige Track in den nächsten wunderschönen Song Colours über. Eine leichte und anmutige Fingerübung mit akustischer Gitarre, welche die vorherigen Motive fortführt und von der wunderbar warmen Stimmfarbe Walkers getragen wird.
Die bereits im Oktober 2021 veröffentlichte Single The Spaces In Between ist dann aber ein echtes Highlight, das eventuell ein wenig heller scheint als der Rest.
Nach einem langen epischen Intro wird Raise Me Up mit sich steigernder Dynamik ab der Songmitte zu einem wahren Erlebnis und die Tempowechsel und die volle Instrumentierung inklusive elektronischer Verzerrungen tun dem Song tatsächlich gut.
Nach der gerade gehörten Offenbarung wirkt A Thousand Miles eher unspektakulär und beginnt, wie der Opener Reveal, mit zarter Gitarrenbegleitung. Zusammen mit dem akustischem Song Closure entsteht ein wunderbares Duo zum Ausklang des Albums. Walkers Gesang wirkt im Gegensatz zu den vorangegangenen Tracks wie befreit und angekommen und die Lyrik ist tatsächlich sonniger.
Beim Album-Finale Closure wird der getragene und ruhige Gesang von Walker anfangs nur mit der Akustik-Gitarre begleitet, so dass nochmals die Strahlkraft und Intensität zur Geltung kommen kann. Wunderbar wenn Walker singt: „If you are here to ask me / what I now believe“. Man spürt die Wärme, die aus den Worten herausstrahlt.
Es sind die kleinen Töne und Gesten, die dieses Album so herausragend schön und herzerwärmend machen. Die sich ständig wiederholenden Melodiefolgen schälen sich aus den Songs heraus in den Gehörgang und krallen sich dort fest. Fast jeder Track des neuen Albums von 40 Watt Sun entwickelt eine magische Sogwirkung und genau das ist es was die Hörer:innen in eine andere Welt ohne Sorgen entführen kann. Aktuell ist dieses Album die Messlatte für alles was 2022 noch kommen mag.
Anspieltipp: Reveal
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