„Wuthering Heights“ von Kate Bush war damals eine Erfahrung. Entrückt und nicht von dieser Welt. Anja Plaschg aka Soap & Skin sträubt sich vehement gegen ein eindeutiges Bild ihrer Person in der Öffentlichkeit. Strategie oder Selbstschutz? Von dieser Welt scheint sie auch nicht. …oder Wir???
„Narrow“ ist die zweite Veröffentlichung nach dem Sensationsdebut „Lovetune for Vacuum“ von 2009. Wer ihre aktuelle Website besucht findet sich gegenüber der Künstlerin auf dem Bildschirm und fühlt sich unwohl. Das Bild flackert und Anja Plaschq wirkt wie ein Video aus dem Jenseits. Ein bisschen spooky ist das schon. Der neue Tonträger beginnt mit „Vater“, das einen wirklich mitnimmt. „Wo immer ich aufschlage find‘ ich dich. Du fällst als Schatten der Tage als Stille und Stich.“ Wie benommen ertrinkt der Zuhörer in der Tiefe. Atemraubend singt sie: „Ich trink auf dich dutzende Flaschen Wein und will doch lieber eine Made sein.“
Das Lied steigert sich bis zur Unerträglichkeit. Als wenn ihre Stimme zu Grabe getragen wird und das lässt einen sprachlos zurück. Sie verwandelt „Voyage Voyage“ von Desireless in eine Horrorelegie.Schön schrecklich oder schrecklich schön? „Deathmental“ist der elektronische Albtraum bevor wir für die nächsten 3 Lieder in den Mollfluten der Österreicherin versinken. „Boat turns toward the Port“ klingt zum erstenmal Gedanken erhellend. Das Finale „Big Hands nailed down“ wird durch Piano und Elektronik gepusht bevor sich Anja Plaschq mit ihrer Stimme empört und verschwindet.
Sehen kann man sie sowieso nur über ihre Musik, ihre Elegien der ewigen Finsternis. „Narrow“ ist keine leichtverdauliche, romantische Gothik sondern Ausdruck der Innerlichkeit eines unsichtbaren Menschen. Verstörend schön!
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