Erzählt in einer komplexen Sprache aus Streichern, Gitarren, verzerrten Synthies und Samples bietet Petrels einen faszinierenden Trip durch lose miteinander verknüpfte Themen, die alle um ein finnisches Endlager für radioaktive Abfälle namens Onkalo ranken.
Wenn der Brite Oliver Barrett im berührenden Finale seines zweiten Albums mit Elementen der jiddischen Harmonielehre spielt und damit thematisch und stilistisch an die unter dem Begriff „Kindertransport“ bekannte Ausreise von über 10.000 jüdisch stämmigen Kindern aus dem Deutschen Reich 1939 nach Großbritannien erinnert, zeigt das sehr bezeichnend den kreativ weiten Rahmen sowie die thematische Vielfalt von „Onkalo“ auf.
Erzählt in einer komplexen Sprache aus Streichern, Gitarren, verzerrten Synthies und Samples bietet Petrels einen faszinierenden Trip durch lose miteinander verknüpfte Themen, die alle um ein finnisches Endlager für radioaktive Abfälle namens Onkalo ranken. Angezogen von dem Gedanken, dass hier menschlicher Abfall eine längere Zeit überdauert als der Mensch überhaupt bislang existiert hat, bildet Barrett eine thematische Spirale aus Angst, Protest, Beklemmung aber auch räumlicher Weite und Optimismus, die in gelungenen Kompositionen vermittelt wird. Und so taumelt der geneigte Hörer in neun Kapiteln durch eisige Droneflächen, verstörende Ambientklänge angenehm greifbaren musikalischen Höhepunkten entgegen, die sich teils subtil wie im ergreifendem „Characterisation Level“ entwickeln während sie sich im fantastischen „White and Dodger Herald The Atomic Age“ majestätisch auftürmen.
Nicht zuletzt damit gelingt dem jungen Briten nach seinem gefeierten Erstling „Haeligewielle“ erneut ein höchst ansprechendes Album über die Zeit, das ebendiese vom Hörer einfordert und sämtlicher Rhythmik und konventioneller Struktur entledigt zumindest über eine Stunde lang paradoxerweise eine Welt entschleunigt, deren höchstes Gut das Ticken der Uhr zu sein scheint.
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Während sich Wladimir Putin mit Obama und Co. anlegt und alle Welt gebannt nach Russland schaut, veröffentlicht das Moskauer Trio Fogh Depot im Schatten des Kremls ein eigenwillig melancholisches Debüt, dass den passenden Soundtrack zum aktuellen Zeitgeschehen liefert. Die Millionenmetropole Moskau ist nicht nur das politische Machtzentrum Russlands und bedeutender Wirtschaftsstandort, sondern auch kultureller Mittelpunkt […]
Als seine Einflüsse nennt der Münchner Pianist Carlos Cipa klassische Komponisten wie Debussy und Mozart, gleichzeitig allerdings auch zeitgenössische Bands wie Mogwai oder The National. Er hat sich auf keine Stilrichtung festgelegt, so scheint es – Hauptsache, es gibt umfangreiche Piano-Arrangements. Cipa selber scheint in diesen regelrecht aufzublühen, wie er auf „All Your Life You […]
Der Herbstsoundtrack zur Zweisamkeit. Es gibt Musik für jede Jahreszeit und jeden Lebensabschnitt, das wissen wir. Manchmal überlagert sich sowas auch. Blueneck haben wohl den Soundtrack für den Herbst 2014 gemacht. Und nicht nur das, sie machen auch den Soundtrack für die Zweisamkeit. Zu zweit am Meer sitzen. Zu zweit im Auto am Drive-In sitzen. […]
Nach ihrem überraschend starken Debüt-Longplayer „Escapement“ stand die junge Britin Poppy Ackroyd unter Zugzwang, waren die Erwartungen an ihr neues Werk doch äußerst hoch. So viel vorweg: Sie kann dem Druck standhalten und liefert erneut ein großartiges Album im Neo-Klassik-Stil. „Feathers“ lässt zweifelsohne vermuten und hoffen, dass sie ihr Musikstudium als Jahrgangsbeste absolviert hat, ist […]
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