Skip to main content

Vinyl Galore & Plattenspieler

Palms – Palms

„Geil, auf sowas hab ich gewartet“ denke ich mir, während ich das Line-Up des neuen Projects „Palms“ sehe. Chino Moreno als Sänger? Check. Der Grossteil von ehemals Isis als Kapelle? Check. Die besten Vorraussetzungen für ein absolutes Megaprojekt. Überzeugt nun auch das Debüt-Album? Die Antwort ist ganz klar unklar: Jein.

Überzeugte der Vorab-Song „Patagonia“ noch, stellt man relativ schnell fest, dass man das gesamte Album mit diesem einen Song beschreiben könnte. Die Melodien mögen gut geschrieben sein, und auch Chino Morenos Stimme bettet sich sehr gut in die verträumten Passagen ein, aber trotzdem beschleicht einen das Gefühl: Es fehlt etwas.

Es ist gut produziert, die Aufmachung ist sehr schön und auch die Melodien betten einen in sanfte Wolken ein und nehmen einen mit auf eine weite Reise, aber trotzdem will der Funke nicht überspringen.

Ich höre mir noch einmal das neueste Album der Deftones, und das letzte von Isis an. Völlig anders. Vielleicht ist es auch mein Fehler „Palms“ mit den Stammbands ihrer Mitglieder zu vergleichen aber ich frage mich ernsthaft, was mir an diesem Album fehlt, was mir bei den anderen nicht fehlt. Nach mehrmaligem Hören Hab ich aber nun des Rätsels Lösung und mir fällt es wie Schuppen von den Augen: Die Songs reden um den heißen Brei und kommen nicht zum Punkt.

Es fehlen die niederreissenden Momente, die emotionalen Ausbrüche die einen aus den Wolken holen und auf dem harten, verregneten Erdboden aufschlagen lassen. Dieser emotionale Faustschlag, den wir sowohl von Isis als auch von den Deftones kennen, hier fehlt er völlig. Nur mit Melancholie allein erschafft man noch kein gutes Album. Man hat das Gefühl man hört ein Isis-Album bei dem man die härteren Elemente einfach weggelassen hat. Der einzige Song, der sich nach mehrmaligem Hören wirklich in meinem Gehörgang festgesetzt hat ist „Shortwave Radio“, sonst plätschert das Album gemäßigt vor sich hin und endet. Einfach so, ohne Pathos und ohne große Höhepunkte.

Dieses Album beweist auch mir einmal mehr, dass einzelne Musiker, wenn auch begnadete, eine Band brauchen, die zu ihnen passt. Bei Chino Moreno sind es die Deftones, und Isis fehlt die Anwesenheit von Aaron Turner. Bleibt nur zu hoffen, dass das Projekt sich vielleicht noch einmal aufrafft und nochmal ein besseres Album auf den Markt wirft, welches auch eigenständig besser funktioniert. Und am Härtegrad darf auch gerne nochmal geschraubt werden, dann liest sich die nächste Review vielleicht etwas versöhnlicher.

01 Future warrior
02 Patagonia
03 Mission sunset
04 Shortwave radio
05 Tropics
06 Antarctic handshake



Ähnliche Beiträge

Spheronaut – The Doombringer´s Blues

Spheronaut

Diese und andere Parolen sind inzwischen zum Aushängeschild vieler Undergroundbands- und Unterstützer geworden und tatsächlich war es dank heutiger technischer Möglichkeiten nie so einfach seine Musik in Eigenregie und in einer annehmbarer Produktionsqualität unter die Leute zu bringen. Das Plattformen wie Youtube, Bandcamp, Facebook und früher auch myspace wie geschaffen für solche Projekte sind: Geschenkt. Der […]

Cult of Luna – Mariner

Mariner

Lange war es still um die Band aus dem schwedischen Umea, einige Abgänge und damit einhergehende Beteuerungen von Bandmitgliedern, sie würden in Zukunft aufgrund von persönlichen Umständen (damit ist wohl in erster Linie Familie gemeint) nicht mehr die gleiche Zeit für Cult of Luna aufbringen können, lasen sich fast wie Abschiedsbriefe. Die Begründungen waren so verständlich […]

Driftoff – Modern Fear

Driftoff

Driftoff nehmen den Hörer mit auf eine Reise durch die eigene musikalische Sozialisation und kreieren eine EP, die mit vier Songs in knapp 20 Minuten absolut keine Langeweile aufkommen lässt. Was bedeutet eigentlich der Begriff „Supergroup“, der des öfteren in der Musikgeschichte auftaucht? Es handelt sich offenbar meist um Musiker aus verschiedenen, bekannten und großen […]



Keine Kommentare vorhanden


Kommentar verfassen