Pacman – Der blanke Hans

Bereits im April brachten Pacman ihr zweites Album auf dem Label Spin The Black Circle Records heraus. „Der blanke Hans“ klingt nach tobender See bei Sturmfluten. Das Gewässer beruhigt sich zwischendurch immer mal wieder, um dann nochmal richtig Fahrt aufzunehmen.
Pacman ist ein Quartett aus Hannover in typischer Rockbesetzung: Schlagzeuger, Bassist und zwei Gitarristen, von denen einer vor dem Gesangsmikrofon steht. Mit diesen Mitteln spielen sie einen tendenziell recht harten Sound, den man (musikalisch) am ehesten als (Post-)Hardcore bezeichnen würde. Im Proberaum wird viel gezählt, denn die Takte sind gebrochen und ungleichmäßig lange Formteile folgen teilweise überraschend aufeinander. Die Stimme von Sänger Niklas Pfeil klingt rau und kaputt, teilweise trägt er eher deklamatorisch seine Texte in deutscher Sprache vor. Man versteht nicht immer genau was er singt. Die Themen scheinen mir aus dem (Band-)Alltag gegriffen zu sein und die Erzählungen beruhen auf subjektiven Erfahrungen und Beobachtungen. Er versucht gegen stark verzerrte Gitarren anzukommen, indem er schreit, aber auch das gelingt ihm teilweise kaum.
Doch die tobende See beruhigt sich wieder. Der harte Sound wird gebrochen durch deutlich ruhigere Passagen, in denen die Gitarrensounds clean sind und der Sänger auch nicht mehr gegen die Lautstärke ankämpfen muss. Hier sind die Texte verständlicher. Musikalisch erinnern solche Momente, die in unterschiedlichem Ausmaß in jedem der sieben Stücke zu finden sind (mal als Intro oder zwischendurch), aufgrund erweiterter (Jazz-)Akkorde und der Entschleunigung an Bands wie Karate. Das steht in einem krassen Verhältnis zum Rest, was eine interessante Mischung ergibt.
„Der Blanke Hans“ ist ein musikalisch anspruchsvolles und durchkonstruiertes Album. Auch für diejenigen, denen die starke Fragmentierung der Form, die Gitarrensounds oder der Gesang im ersten Moment zu hart sind, lohnt es sich weiterzuhören, denn gerade das Abwechslungsreichtum und hohe Maß an musikalischer Dynamik ist es, was das Album ausmacht. Fans von Black Flag, Mikrokosmos 23 oder Die Nerven sollten da mal reinhören.
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