Skip to main content

Vinyl Galore & Plattenspieler

Motorpsycho & Ståle Storløkken – The Death Defying Unicorn

1969. Deep Purple und das Royal Philharmonic Orchestra fusionieren als erste Klassik-Rock Aufführung. King Crimson erfindet den Progrock. 43 Jahre später: Motorpsycho versuchen es auch und packen den Jazz mit ein.

Der musikalische Output der letzten Jahre ist gewaltig. Epische Songs, Null Konventionen und jetzt auch noch das: ein Konzeptalbum! „Oh nein, nicht schon wieder“, werden einige rufen und die Musikpolizei betrachtet es auch schon argwöhnisch. Alles Unkenrufe! Bent Saether, Hans-Magnus Ryan und Kenneth Kapstadt bringen jahrzehntelange Erfahrung und Spielfreude mit, holen zwei renommierte Jazzmusiker ins Boot. Der Pathos bleibt aussen vor. Das Trondheim Jazz Orchester leitet das Album mit Saxophon, Klarinette und Streichern ein. Vermischt dabei selbstverständlich Freejazz mit Klassik und lässt die Band nach 2:41 ganz souverän einsteigen.

In „The Hollow Lands“ wird zwischen Groove, Jam, Harmonie und Dissonanz nichts ausgelassen. Er könnte stellvertretend für das Album stehen.Der Sound ist vollkommen analog und klingt unaufgesetzt. Auf Albumlänge wirkt dieses ambitionierte Stück Musik anstrengend.  Die Interludes  zwischen den Songs bringen nicht wirklich Enspannung. Grosses Kino ist es trotzdem. Es ist eine einzige Liebeserklärung an die Pioniere der Musikgeschichte.

Ob King Crimson,Beatles, Pink Floyd, Yes oder Mahavishnu Orchestra. In einigen Momenten klingen die Norweger sogar nach The Mars Volta, wie in „Mutiny“ oder dem Finale „Into the Mystic“. Vielleicht das letzte grosse Statement im abgenutzten Genre Progrock. Die Jazzeinflüsse sind ein Geschenk, genau wie Ståle Storløkken (Keyboard) und Ola Kvernberg (Violine), deren Mitarbeit für Musik auf Weltklasseniveau sorgt.

 



Ähnliche Beiträge

DŸSE – Das Nation

Sie sind wieder da! Das Rabaukenduo aus Berlin/Dresden verbindet seinen Noiserock mit sehr eigenwilligen Fußnoten und macht vor keinem noch so abstrusen Einfluss halt. Einzig der Dadaismus in Text und Ton könnte manchen Hörer abschrecken. Unterhaltsam ist das aber trotzdem. Mach es dir selbst. Die Ai Wei zeigt auf wunderbar ironische Weise was Do it […]

La Dispute – Rooms of the House

Viele haben etwas anderes erwartet. La Dispute wären aber nicht diese außergewöhnliche Band, wenn sie Erwartungen erfüllten. Grand Rapids, Michigan erleuchtete 2011 ganz groß auf der Musiklandkarte. Eine bis dahin relativ unbekannte Band veröffentlichte einen Meilenstein des Posthardcore. Wildlife ist die Messlatte des neuen Jahrzehnts. Ein Brocken voller Innovation und Dringlichkeit. Die Erwartungen an das […]

Scraps of Tape – Sjätte Vansinnet

Nach der Gründung 2001 veröffentlichte das Quintett aus Malmö einige Alben, die abseits der gängigen Sound- und Songwriting-Ebenen stattfanden. Unbemerkt spielten sie unzählige Konzerte und brachten 2009 ihr grandioses Werk The Grand Letdown heraus, auf dem sie sich der laut/leise Dynamik des üblichen Postrocks entzogen und einen ganz eigenen Stil kreierten, der auf Sjätte Vansinnet […]

Raketkanon – RKTKN#1

Hier kommt die Medusa des Noiserock! Pandoras Büchse öffnet sich und speit Metal und Posthardcore in den Äther, um vom Sludge verschlungen zu werden. Diese Belgier sind nicht zu greifen und veröffentlichten schon letztes Jahr dieses gefährlich, verrückte Debut. Bei Raketkanon handelt es sich um Mitglieder von Kapitan Korsakov, Waldorf und Toman, die eine andersartige […]



Keine Kommentare vorhanden


Kommentar verfassen