Skip to main content

Vinyl Galore & Plattenspieler

KRITIK: Zahn – Zahn

Zahn

Zahn um Zahn heraus aus der Pandemie.

Chris Breuer scheint neben seiner Tätigkeit bei Heads. immer wieder genug kreative, musikalische Ideen in Petto zu haben. Musik unkonventioneller Gangart sind beileibe für Herrn Breuer nix Neues mehr, war er doch von 2000- 2008 Mitglied der Saarbrücker Band Llynch. Von Converge und Pg.99 beeinflusst, spielten Llynch einen Mix aus Chaos-Hardcore, Math-Rock und Metal. Während ihr einziges Album We Are Our Ghosts und diverse Kleinformate nur auf CD herauskamen, blieb die Split-LP mit Minor Times, einer Bulldozer-Hardcore-Band aus Philadelphia die Vinyl-Only-Veröffentlichung. Beide Bands sind mittlerweile Geschichte und musikalisch geht er auch etwas subtiler zu Werke, ohne den nötigen Biss zu vergessen. Unlängst etablierte der aus Saarbrücken stammende Musiker sein eigenes, 2016 gegründetes Label Crazysane Records in der Hauptstadt.

Mit einer stilistischen Bandbreite die von Post-Punk, Doom, über Noise-Rock und Elektronik reicht, ist das Label bereits bei Katalognummer 15 angelangt.

Oft sind einfach die aus nur einem Wort bestehenden Bandnamen gleichzeitig die prägnantesten. Diät, Aus, Ostseetraum, um nur ein paar Beispiele zu nennen, bilden eine ganz neue Riege Berliner Underground-Musik. Hinzu gesellen sich nun Zahn die Bassist Chris zusammen mit Heads. Bandkollegen, Schlagzeuger und Ex-Eisenvater-Mitglied Nic Stockmann gründete. Felix Gebhard, der dritte im Bunde, stand bereits Live mit den Einstürzenden Neubauten auf der Bühne und bedient die Gitarre. Zahn sind Noise-Rock und auch wieder nicht. Rein instrumental geht es hier zur Sache, wobei nicht unbedingt Noise-Rock typisch, wird hier auch sehr viel Wert auf Melodien, Abwechslung und das nötige Quäntchen Eigenständigkeit gelegt. Bereits die nach und nach vorab veröffentlichten Songs Tseudo, Pavian und zuletzt Aykroyd machten eine sehr gute Figur, die viele verschiedene Facetten vereint und angenehm eingängig aus den Boxen brummt.

An einigen Ecken geben sich krautrockige Elemente die Klinke in die Hand, verfeinern die Postpunkigen Kanten und es rockt ohne in kernigen Krach abzudriften.

Avantgardistische Schliffe geben den Zähnen zusätzliches Tiefenprofil, halten die Spannung hoch, so dass niemand den fehlenden Gesang vermissen würde.

Selten war ein Experiment musikalisch und zugleich so eingängig mit spielerischer Finesse umgesetzt. Lieber eine Handvoll Akkorde pro Song wirksam verknüpft, wie minutenlange Intros ist hier die Devise. Nummer achtzehn in der Label-Historie hört folgerichtig auf den Namen Zahn. Natürlich wurde dieses Album aus Crazysane Records realisiert und einzelne Konzerte in Berlin und Leipzig wurden für Oktober und November auch bestätigt.

Zahn wurde am 20.08.2021 auf Crazysane veröffentlicht.



Ähnliche Beiträge

AUA – I Don’t Want It Darker

AUA

Mit I Don’t Want It Darker veröffentlichen AUA ein wundervolles Debut. Die Platte erscheint auf Crazysane Records, ein Label das sonst eher für Gitarrenmusik härterer Gangart bekannt ist. I Don’t Want It Darker by AUA I Don’t Want It Darker von AUA sticht aus dem Katalog deutlich heraus, denn das Album ist eher von LoFi-Elektronik […]

PABST – Skinwalker

PABST

Skinwalker. Die Berliner PABST veröffentlichen im November ihre erste EP über Crazysane Records. Die Platte, welche vor Fuzz und Wahs nur so strotz wurde in Berlin aufgenommen und in Schweden gemastert. Sobald die Musik von PABST anfängt in Dauerschleife den Weg in die Playlist zu finden, hauen die drei Jungs groovige Psychrock Songs raus, wie […]



Keine Kommentare vorhanden


Kommentar verfassen