KRITIK: Sonny Vincent – Snake Pit Therapy

Sonny Vincent ist eine lebende Legende.
Als Mitglied der NYC Punk-Band Testors prägte er den Punk und die Kansas-City-Szene wie nur wenige andere Musiker. Und auch mit fast 70 Lenzen ist er noch kein Leisetreter, sondern veröffentlicht mit Snake Pit Therapy ein grundsolides Punkalbum mit einigen Hard-Rock-Anleihen.
Neben der neuen Platte hat Sonny Vincent auch eine Art Biographie mit demselben Titel veröffentlicht. Dort schreibt er über seine Jugend in unterschiedlichen Heimen für schwer Erziehbare, welche letztendlich in der Psychiatrie und mit der titelgebenden Snake Pit Therapy ihr nächstes Kapitel erfuhr, bevor es für Vincent in die US Marine ging. Diese außergewöhnlichen und schwierigen Erfahrungen verarbeitet Vincent in seinen Songs und so ist Snake Pit Therapy ein großartiges Zeugnis wahren Rock n Rolls.
Es klingt rau und kräftig
15 Tracks finden sich auf dem Album, welche bis auf eine Ausnahme nicht mal die drei Minuten Grenze kratzen. Der Sound ist rau und kräftig, besticht aber durchgehend mit wunderbaren Gitarrenmelodien. Bereits der Opener Stick gibt die Richtung vor:
Sonny Vincent über den Track:
Dieser Song erkundet eine Welt, die voller Unsicherheit, Unglück, Enttäuschung und Hässlichkeit ist, während er gleichzeitig nach Aufregung und Schönheit sucht. I’m sticking with you, Baby!
Welch eine mitreißende Stimmung der Musiker kreieren kann, beweist eine weitere Singleauskopplung. The End Of Light wurde als Vorbote des Albums auserkoren und stellt eine ganz und gar mitreißende Nummer dar:
Innovationen und neue Songwritingansätze sucht man hier natürlich vergebens, aber wer danach auf einer Sonny Vincent-Scheibe sucht, der hat sich ohnehin mächtig verirrt. Trotz ausbleibender Innovationen ist es erstaunlich wie einnehmend die Stimme Vincents immer noch auf einen wirken kann (Messed Up In Blue, Higher Than Charlie) oder wie ein angestaubter Riff einen gefangen nehmen kann (Can’t Absorb). Und wenn es sein muss, kann die Legende auch mal richtig aufs Gas treten (Never Tired, Get Out, Japan Mofo).
Handgemachter Rock mit beißender Gitarre
Über die komplette Spieldauer bewegt sich Vincent absolut selbstsicher über die breit ausgetretenen Pfade des Punk- und Rock ’n‘ Roll Sounds. Mit dem letzten Stück des Albums, Forest, geht er dann tatsächlich auch mal Abseits des Weges und lässt Prog und Soul zu.
Unterm Strich steht ein Album ohne Schnick und Schnack. Handgemachter Rock mit einem beißenden Gitarrensound. Und vor allem: grandiosen Songs.
Snake Pit Therapy ist am 17.September 2021 via Svart Records erschienen.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: The End Of Light
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