KRITIK: F.S. Blumm & Nils Frahm – 2×1=4
F.S. Blumm und Nils Frahm haben am Freitag ihre nunmehr vierte Zusammenarbeit veröffentlicht, die über das von Frahm und seinem Manager Felix Grimm gegründeten Label LEITER erscheint. Anders als bei den älteren Veröffentlichungen der beiden geht die Musik diesmal ganz extrem in Richtung Dub, ist sehr trippy. Leider fehlt diesem Album etwas.
Man kennt diese Dub-Momente bei Nils Frahm, von An Aborted Beginning, dem Opener von Spaces etwa oder auch sonst mal hier und da auf All Melody oder dem dazugehörigen Live-Album Trippin With Nils Frahm. Aber so konsequent wie auf 2×1=4 war es bislang noch nie.
Der größte Teil des neuen Albums entstand 2016 bei gemeinsamen Improvisations-Sessions, die Frahm mit einem Tape Recorder aufnahm. „Es war, als ob wir mit einem Mähdrescher unterwegs waren“, lacht F.S. Blumm, „um unsere Namen dann auf ein einziges Korn zu schreiben!“
Anschließend arbeiteten sie in Frahms neuem Studio im Berliner Funkhaus an Edits und Overdubs. „Wir haben aus diesen Sessions immer wieder neue Songs gemacht und immer wieder von vorne angefangen“, erzählt Frahm. „Es war ein Prozess, der ziemlich zeitaufwändig war, aber richtig Spaß gemacht hat.“
Man sieht also, das gemeinsame Album ist kein spontaner Schnellschuss, der in dem (oder durch das) Tour-Vakuum der Pandemie entstanden ist. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass mir das besonders gefällt. Zwar sind die Gitarrensounds von F.S. Blumm ganz cool, aber schon der erste Song, Desert Mule, der auch mit Video versehenen wurde, hatte mich nicht besonders vom Hocker gerissen.
Dem ganzen Album geht irgendwie das Besondere ab. Es plätschert so ganz nett daher aber nichts bleibt hängen. Wenn es dann zu Ende ist und mit Apple Music unterwegs ähnliche Musik vorschlägt und abspielt, bemerke ich meist gar nicht, dass das Album schon durch ist. Das ist sehr schade, spart mir letztlich aber die Kohle für das Vinyl. 2×1=4 ist ein recht Höhepunkt-armes Album, was bei Dub ja eigentlich gar nicht so verkehrt ist. Aber ich höre nun mal eigentlich kein Dub, ich mag Nils Frahm. Er hatte, wie man so lesen kann, sehr viel Spaß dabei und das gönne ich ihm, denn erst ein sympathischer Typ. Vielleicht macht das Album mit ner Sportzigarette etwas mehr Spaß, aber das kann ich nicht beurteilen. Ich bleib dann doch lieber bei den anderen Alben von Frahm.
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