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Vinyl Galore & Plattenspieler

Kishi Bashi – 151a

„Kishi Bashi, Pseudonym von Sänger und Multiinstrumentalist K (Kaoru) Ishibashi, der seit 2011 nach absolviertem Studium der klassischen Musik sich als Solokünstler einen Namen macht, gibt mit 151a (soll am 17.5.2013 in D erscheinen) sein Debüt ab – was ist dabei rausgekommen?“

Riesige Klangflächen, mythische Weiten und Geschichten über Sehnsucht nach einem Partner, unerfüllte Träume und das Finden der Geliebten – 151a klingt gigantisch.

Einstellen muss man sich auf viel Synthesizer, Gitarren und vor allem Streichereinsatz, das Schlagzeug nimmt stets eine begleitende Funktion ein.

Der Opener „Intro / Pathos, Pathos“ besteht aus einem Strudel von Synthies, Bläsern und Streichern, aufgebaut, um zur Mitte des Tracks mit Chorälen einen schwungvollen Mix zu kreieren, der dann abgemildert von K’s Stimme vervollständigt wird, um sich zu einem Maximum zu steigern.

Lässig geht es weiter im nächsten Track : „Manchester“. Seicht und getragen, gezupfte Violinen, eine Ballade über das Verliebtsein nach einer langen Zeit, Satzgesang, alles auf einen Höhepunkt hin gerichtet… Die plötztliche Stille führt zu:

„Bright Whites“. Ein echter Ohrwurm! Folkig anmutend fühlt man sich bei Gitarren und Schlagzeug dem Klatschen und Stampfen zumute; der japanische Refrain „douse dame da“, „yamerarenai“, „taerarenai“ bedeutet übersetzt wahrscheinlich unmöglich, aber ich kann nicht aufhören, ich kann es nicht mehr aushalten. Es geht natürlich um ein bezauberndes Mädchen.

Klatschend geht es zum eher belanglosen „It All Began With A Burst“: bis auf den Groove und eine coole Bassline kann ich diesem Song nicht viel abgewinnen.

„Wonder Woman, Wonder Me“ geht ganz leise, von Männerstimmen getragen, und bleibt auch so – auch in diesem Song passiert nicht viel, dem Aufseufzen in der Musik schließe ich mich an.

Zum Glück gibt es jetzt Action:

„Chester’s Burst Over the Hamptons“! Eine flotte Fidel, ein pumpender Beat, was braucht man mehr? Ein recht kurzer Track, der ab der zweiten Hälfte Sci-Fi Klänge verbreitet und in das melancholische

„Atticus, In the Desert“ hineinführt. Eine epische, traurige Ballade, die durch die fröhliche Melodie aufgelockert wird. Das „you- uh – uh – uh“ bleibt im Ohr. Klanglich sehr abwechslungsreich und den Ohren sehr gnädig.

„I Am the Antichrist to You“ – ab diesem Song stellt sich bei mir das Gefühl ein, dass der Sound sich totgedudelt hat. Es kommt merkwürdig bekannt vor, ein innovatives Element, die letzte Würze, fehlt.

„Beat the Bright Out of Me“ – das Helle rausschlagen. Anfängliches Klanggewimmel, welches mit rhythmischen Gitarren und einem steten Bassdrumkick abwechselnd mit Klangorgien durcheinander feuert und gelegentlich strukturierte Vocals enthält. Ein echtes Outro.

Was ist nun also dabei rausgekommen?

Ein durchweg gutes bis sehr gutes Avant-Pop Album, welches vor allem durch den originellen Einsatz von Effekten wie Reverse-Delay und einigen wirklichen Ohrwürmern wie „Bright Whites“ in Erinnerung bleibt.



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