I Have No Mouth and I Must Scream – I Have No Mouth and I Must Scream

Ich war wahnsinnig gespannt was mich erwartet, als ich gelesen habe, dass die Berliner ihre Einflüsse von Bands wie The Cure und Joy Division beziehen. Entweder kann man das Ganze voll vergessen, oder es schlägt ein wie eine Bombe. Den ersten Symphatiepunkt sammelte die Band bei mir, weil sie ihre erste EP, neben der Downloadversion, auch als Kassette anbieten. Back to the roots. Die Aufnahmen machten sie auch komplett in DIY, was der Soundqualität aber keine Einbußen beschert. Sehr beeindruckend und definitiv ein weiterer Pluspunkt.
Beim reinhören war schnell klar, dass sie trotz der Einflüsse großer Bands ihren eigenen Stil haben und das macht aus ihrer ersten EP eine vollkommen runde Sache. Ich muß an der Stelle auch betonen, dass ich von der Gesangsstimme hin und weg war. Ich habe es selten erlebt, dass jemand eine angenehmere Stimme hat. Ich würde ihre Musik als sphärischen Dreampop beschreiben, aber das bleibt jedem selbst überlassen.
Der erste Song „Fountain of youth“ beginnt sehr düster und kraftvoll und der dumpfe Sound lockert sich auch nicht. Der einzige sanfte Klang, ist die der Stimme und diese bedrückende Stimmung ist fabelhaft in Szene gesetzt.
„Thrown“ ist ein instrumentaler Song, der schon fast an Postrock erinnert. Eine Klaviermelodie wird von dröhnenden Gitarrenriffs begleitet und gegen Ende des Songs wird das Ganze mit Rückkopplungen und lauten Verzerrern abgrundet. Instrumental, aber mit Wiedererkennungswert.
„Careless talk“, mein Lieblingsstück der EP, ist ein durch und durch positiver Song, der sich schon allein dadurch komplett von der restlichen EP abhebt. Eine entzückende Synthesizer-Melodie, die von Tamburin und Gitarren begleitet wird. Der Gesang ist, wie bereits oben erwähnt, wirklich wunderschön und macht einfach nur gute Laune.
Ich kann nur hoffen, dass sie so weitermachen. Ihre Musik ist abwechslungsreich und bei mir eingeschlagen wie eine Bombe, obwohl es leider nur sechs Songs sind. Diese EP ist, ohne übertreiben zu wollen, meine Entdeckung des Jahres!
Über den Autor
Weitere Artikel von Marc Michael Mays.
Ähnliche Beiträge
Veröffentlicht von Barbara Cunietti
11.03.2016
Kategorie(n): Alben, Kritiken Schlagwörter: I Have No Mouth and I Must Scream
Shoegaze kann schon sehr schneidend und abrasiv sein. Doch nicht der Shoegaze von „I Have No Mouth and I Must Scream“. Die Berliner Band schafft es, etwas Weiches und Sanftes hinzuzufügen und kreiert damit einen Sound, der eher umarmend als schleifend ist und in die 90-Jahre zurückversetzt. Man stelle sich eine Schnittstelle zwischen The Jesus […]
Veröffentlicht von Marc Michael Mays
12.11.2013
Kategorie(n): Alben, Kritiken Schlagwörter: 2013, Autor Denise Dalschen, Game Ove, Game Ove & Die Spielfiguren, Grand Hotel van Cleef, Ove Thomsen
Der Nordfriese Ove Thomsen, alias „Game Ove“, war ursprünglich als Solokünstler auf den hiesigen Bühnen unterwegs. Als ihm das zu langweilig wurde, kamen nach und nach seine vier Spielfiguren Helge Schulz, Hajo Cirksena, Frederik Kelm und Sönke Torpus dazu. Seither treten sie als „Game Ove & Die Spielfiguren“ gemeinsam auf! Sie lassen sich musikalisch von […]
Veröffentlicht von Marc Michael Mays
05.07.2013
Kategorie(n): Alben, Kritiken Schlagwörter: 2013, Autor Denise Dalschen, Sore Eyelids, Split LP, Trachimbrod, Truelove Entertainment
Die Schweden von Trachimbrod, werfen nach ihrer Debüt EP „A Collection of Hidden Sketches„, die von uns vor Kurzem rezensiert wurde, auf der Split EP mit Sore Eyelids zwei brandneue Songs auf den Markt, die durch nichts an ihren ursprünglichen Stil erinnern. Anders als auf ihrem Debüt, sind „I am Jack´s Wasted Life“ und „Erect, […]
Veröffentlicht von Marc Michael Mays
04.07.2013
Kategorie(n): Alben, Kritiken Schlagwörter: Autor Denise Dalschen, Last Exit Music, O Captain! My Captain, OCMC
Wenn der Sommer in Deutschland schon Einiges zu wünschen übrig lässt, kommt so ein Lichtblick genau richtig. Ein wirklich tolles Album, dass jeden, der auf Singer- und Songwriter steht, überzeugen wird! Das Trio von OCMC, bringen mit Travels ein wahres Singer-und Songwriter Goldstück auf den Markt! Man sieht sich die Tracklist an und kommt bei […]
Keine Kommentare vorhanden