Human Abfall verdichten auf Ihrem neuen Langspieler „Form und Zweck“ all jene Elemente, für die sie bereits auf ihrem Debüt „Tanztee von Unten“ (völlig zu recht) von Feuilleton und Fans gleichermaßen gefeiert wurden. Sie schaffen es gewissermaßen ihr Können bis auf eine kristalline Ebene zu komprimieren.
Man kann „Form und Zweck“ als Momentaufnahme auffassen. Sozusagen die innere Inventur eines Zeitalters das (zumindest gefühlt) kurz vor dem Kollaps steht, und dadurch, wie schon in den Achtziger Jahren, eine Legitimation liefert, genau eine solche dystopische Platte aufzunehmen.
Der Agitator (‚Sänger‘ kommt mir hier falsch besetzt vor) Flávio Bacon manifestiert auf „Form und Zweck“ seine Stellung als Großmeister des modernen Dada-Textes, und hält der Gesellschaft, aber auch jedem einzelnen und wahrscheinlich auch sich selbst, den Spiegel vor. Auf das wir konfrontiert werden in die geifernde Fratze unserer eigenen Unzulänglichkeiten zu Blicken.
Ein starrer Blick, ohne zu blinzeln. Ein Frontalangriff auf die eigene Schonhaltung.
Human Abfall schaffen also genau das, was viele nur vorgeben zu sein, (an dieser Stelle hätte ich fast „Trümmer“ genannt, die im ZDF Morgenmagazin Lieder wie „Revolte“ vor müden Augen zum Besten geben, und das wirklich zu glauben scheinen) und zwar die Politik in einer intelligenten und zeitgemäßen Form sowohl ins Private als auch in den Punk zurück zu führen.
Das ist erfrischend und lässt Hoffnung aufkommen, das wir zwar alle „Knietief im Falschen“ stecken, wir uns dessen aber langsam bewusst werden. Vielleicht hilft uns „Form und Zweck“ ja sogar dabei neue Utopien zu skizzieren und uns weg zu bringen vom ewigen Ablasshandel mit uns selbst, hin zu einer totalen Eigenverantwortung.
Bleibt also nur noch zu sagen das wir es hier mit einer sehr guten Platte zu tun haben, also Kauf das, oder Klau es, aber bitte im Laden, um frei nach Hans Unstern, weniger Spuren zu hinterlassen.
Das Album erscheint am 29.04.16 auf Sounds of Subterrania.
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