First Breath After Coma – Drifter
Fünf 20-Jährige und ein Name, der von einer gesunden Portion Selbstbewusstsein zeugt – das ist First Breath After Coma, eine Band aus dem portugiesischen Leiria.
Auf ihrem aktuellen Album können die jungen Musiker von First Breath After Coma, Crowdfunding sei Dank, zeigen, dass sie ihrem Alter Einiges voraus haben. Ab dem 17.10.2016 touren sie mit „Drifter“ durch Deutschland und machen mit hallenden Gitarrenklängen und großer Experimentierlust neugierig auf mehr.
Schon während ihrer Schulzeit begannen sie, gemeinsam Musik zu machen und haben es im September bei dem diesjährigen Reeperbahnfestival geschafft, erstmalig vor deutschem Publikum zu bestehen. Mittlerweile haben sich die fünf Schulfreunde zu einer ausgewachsenen Shoegaze-Band gemausert, die unweigerlich an Slowdive-Zeiten denken lässt und den Vergleich mit DIIV oder Beach House nicht scheuen sollte.
Beim Hören ihres zweiten Albums „Drifter“ merkt man schnell, dass die junge Band ihren Stil bereits gefunden hat. Snare Drums runden weiche Klangteppiche ab, die sanfte Stimme des Sängers schwebt über den melancholischen Melodien – dieses Konzept durchzieht das Album und wird durch Klang-Experimente und ekstatische Endverläufe bereichert.
Schon ihr 2013 erschienenes Debütalbum „The Misadventures of Anthony Knivet“ funktionierte nach diesem Prinzip. Umso spannender ist es nun, die Band bei ihrer persönlichen Reifeprüfung zu begleiten. Das im Mai dieses Jahres erschienene Nachfolger-Album macht das möglich: Klänge werden vielschichtiger, das Instrumentenrepertoire innovativer und Songkonstruktionen mutiger. Während sphärische Stücke wie „Blup“ oder „Dandelions“ zum Gedankenverlieren und Tagträumen einladen, überrascht „Seven Seas“ durch angenehm-inkonsistente Wendungen und rhythmischere Einlagen, das Stück „Nagmani“ durch unvermutete Bläser-Elemente. Mit dem letzten Song des Albums, „Warmly“ gelingt den fünf Portugiesern ein gelungener Abschluss. Nach langsam anschwellenden elektronischen Beats mündet das Stück im Geräusch eines – wie könnte es bei einer Band namens „First Breath After Coma“ anders sein – gleichmäßig schlagenden Herzens.
Man kann nicht anders und muss lächeln, denn trotz der musikalischen Reife der Band und der alles durchdringenden Dramatik des Albums schleicht sich diese sympathisch-anmaßende Idee hinterrücks ein und erinnert den Hörer daran, dass die fünf jungen Männer erst am Anfang ihres Musiker-Lebens stehen. Stellenweise würde dem Album ein kleiner Ausbrecher, ein Moment ohne doppelten Boden, nicht schaden. Den Feinschliff hat First Breath After Coma nach zwei Alben hinter sich – in Zukunft darf die Band Kante beweisen.
Ab Montag habt ihr die Möglichkeit, First Breath After Coma live zu sehen, und zwar hier:
17.10.2016 – Reutlingen
18.10.2016 – Hannover
19.10.2016 – Krefeld
20.10.2016 – Berlin
22.10.2016 – Kassel
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