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Downfall of Gaia – Suffocating in the Swarm of Cranes

Das Album ist kalt… und warm zugleich, melancholisch, wütend, brachial… und gleichzeitig so zerbrechlich.

Herbstlich weht das Laub von den Bäumen, die Temperaturen sinken langsam in einstellige Bereiche und allgemein werden die Tage grauer und düsterer. Das ist nicht nur eine treffende Beschreibung für den nahenden Herbst, sondern auch für das neue Album von Downfall of Gaia, welches den Namen „Suffocating in the swarm of Cranes“ trägt.

Knapp ein Jahr nach dem Release ihrer Split-Ep mit „In The Hearts of Emperors“ werfen die 4 Hannoveraner ein Album auf den Markt, an welchem sie sich auch in Zukunft messen lassen müssen. Klang der Sound auf der Split noch sehr nach Crust ist daraus inzwischen ein fieser Hybrid aus Sludge, Post-Rock und Black Metal geworden. Man hätte bei diesen Zutaten eine Menge falsch machen können, doch Downfall of Gaia haben daraus ein sehr vielseitiges, aber in sich geschlossenes Album geschaffen, woran sie sich meiner Meinung nach auch in Zukunft messen lassen müssen.

Das Album ist kalt… und warm zugleich, melancholisch, wütend, brachial… und gleichzeitig so zerbrechlich. Das merkt man bereits beim Opener „[Vulnus]“ der einen nach kurzer atmosphärischer Eingewöhnungsphase mit Blastbeats und schreddernden Gitarren aus dem imaginären, melancholischen Tal herausreisst, einen in die kalte Welt wirft und einen auffordert zu kämpfen. Mit allen Mitteln. Ich muss es an dieser Stelle schon sagen: Treffender und repräsentativer hätte man das Cover für die Platte nicht wählen können, hier stimmt einfach alles.

Der Vorabsong „In The Rivers Bleak“ markiert den ersten brachialen Befreiungsschlag bevor der extrem ruhige und Gänsehauterzeugende Anfang von „I Fade Away“ eine kurze Ruhepause gönnt. Wir befinden uns im Auge des Sturms. Man atmet tief durch und sammelt Kräfte um erneut zum großen Schlag auszuholen, welcher auch kurze Zeit später folgt. Zwischen all dem Gewitter und der Melancholie scheint mit „Beneath the Crown of Cranes“ ein kleiner Lichtstrahl durch die verhangende Wolkendecke und spendet ein wenig Hoffnung. Trotz der wieder recht brachialen Instrumentalarbeit strahlt der Song eine Wärme aus, der man sich schlecht entziehen kann.

Wie ein Licht am Ende des Tunnels. Und doch: Was passiert, wenn das Licht am Ende des Tunnels näher kommt? Richtig: Man macht den Tunnel länger und so bleibt es dabei, dass „Suffocating in the swarm of cranes“ ein im Grunde depressiver Felsbrocken bleibt, und das ist auch gut so, „[Asphyxia]“ bildet hier bei den mehr als gelungenen Abschluss eines undurchdringlichen Monolithen.

Technisch ist an dem Album wenig auszusetzen, es ist gut und auf den Punkt produziert. Mein beiden einzigen, wenn auch kleinen Kritikpunkten werden auch nach mehreren Durchläufen der recht austauschbare Gesang und die teilweise recht abruptem Übergänge innerhalb der Songs bleiben. Gerade beim Gesang hätte ich mir ein wenig mehr Wiedererkennungswert gewünscht, aber das ist nun wirklich jammern auf hohem Niveau. Ein starkes Album! Und ich hoffe Downfall of Gaia werden den nun beschrittenen Weg konsequent weiterführen.

1. [vulnus]
2. Drowning By Wing Beats
3. In the Rivers Bleak
4. I Fade Away
5. Beneath The Crown Of Cranes
6. Giving Their Heir to the Masses
7. [asphyxia]



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