DIN Martin – The Second Before You Faint
DIN Martin ist eine Band aus Leipzig.Sie existiert seit 2010 und ist auf der Basis eines Konzeptes entstanden.
Martin Jörg Hommel, der Gitarrist der Band, hat mir netterweise auf Anfrage einen Einblick in die DIN Martin Welt gewährt. Diese kommt nämlich geheimnissvoll und mysteriös daher. Bereits der erste Gedanke nach einer Genrezugehörigkeit gestaltet sich schwierig.
Seid ihr nun Post-Rock oder Shoegaze? Zwei Genres die sich ähnlich sind und doch so fremd. Wie Zwillinge, die an verschieden Orten aufgewachsen sind – Ein Experiment.
Das beschreibt die Band wohl ganz gut.
„Ich glaub richtige Postrocker würden wir anpissen, wenn wir sagen, wir machen Post-Rock, genau wie richtige Shoegazer. Hat so ein bisschen was von allem, aber nicht richtig.“ sagt mir Martin (Übrigens einer von zwei Martins in der Band!).
Schubladen-Denken finden wir ja eh blöd, denke ich mir. Aber es ist durchaus eine Gratwanderung. DIN Martin polarisieren. Sie sind experimentell, elektronisch, post-rockig und shoegazig. Meine Vorbehalte gegenüber einer solchen, sich ab und an widersprechenden, Logik der Verbindung all dieser Stile wird mir allerdings nach Hören der neuen Platte „The Second Before You Faint“ ausgetrieben.
Der Titel der Platte ist so passend, dass ich nachdem ich die Songs einmal komplett angehört habe sehr schmunzeln muss.
Wie fühlt es sich denn der Moment an, bevor man schwach wird? Vielleicht genau wie die Songs von diesem kleinen Stück Himmel.
Ein wunderbares Songwriting, dass sich zum Großteil an Post-Rock Allüren festhält und doch ab und an ausbricht aus dem zu engen Korsett. Beim Hören dieses Albums erlebe ich alle möglichen Gefühle in Reihe. So ertappe ich mich verträumt beim Hören vom ersten Song „Elliston Road“.
„Before You Faint“ gibt der Platte ihren Namen und stimmt mich melancholisch. Das Video zum Song ist vor einem Jahr erschienen und zeigt neben viel Liebe zum Detail, auch eine bezaubernde Alison Garner (Sängerin der britischen Band „The Fauns“), die dem Songs selbst auch ihre schöne zarte Stimme leiht.
„Dear CMD“ ist sehr elektronisch und erinnert in Teilen an Bands wie M83. Nicht unbedingt tanzbar, aber dafür experimentell, wirkt der Song skurril doch im positiven Sinn. Eine Soundwand, die sich nicht verstecken braucht unterlegt mit durchdachten Beats.
Spätestens beim nachfolgenden Song „A Reflection“ bin ich schwach geworden. Sofort sind bei mir Bilder im Kopf an so viele Momente, die schmerzhaft waren, die das Herz verdrängt hat. Selten hat ein einziger Songs das geschafft. Ich bin hin und weg.
Die letzten vier Songs wollen das Gefühl nicht mehr gehen lassen. Bei „Run“ als vorletzten Song hat es zwar eine Weile gebraucht, doch konnte ich auch seine Schönheit erkennen. Ein interessanter Mix und ungewöhnliche Sounds lassen ihn herausstechen, doch keinesfalls negativ.
„Comig Home“ entlässt den Zuhörer / die Zuhörerin instrumental – Einfach nur schön. Ich gebe es zu. Ich bin verliebt. Selten so viel gefühlt. Ein tolles kleines Stück Musik.
—
DIN Martin sind im März auch in UK unterwegs.
Wer Großes erreichen will, muss auch Groß denken. Gefällt.
20.03.13 Berlin – Dazzle Dance Club
22.03.13 tba.
23.03.13 London – The GoodShip
24.03.13 Leicester – Soundhouse
25.03.13 Bristol – The Croft
26.03.13 Birmingham – The Adam and Eve
27.03.13 Weston Super Mare – College
Keine Kommentare vorhanden