Cocks Arquette – Cocks Arquette
Keine Idee wird zuende gedacht, keine Emotion erfolgreich vermittelt. Viel mehr hat man das Gefühl beim Hören eines Songs, durch einen Sampler zu zappen, der sich auf die Fahne geschrieben hat, alle Avandtgardisten unter Gottes Himmel gleichzeitig zu bedienen.
Von einem weisen Freund habe ich folgendes des öfteren gehört: „If you start with shit, you’ll finish with shit!“. Bei COCKS ARQUETTE fiel mir die Wahrheit in diesen Worten besonders auf. Gerne würde ich COCKS ARQUETTE Genialität andichten, oder glauben wollen, ein Gefühl von geplanten, organisierten Noise Eskapaden vermittelt bekommen zu haben, die absichtlich düsteren Ambient Momenten platzmachen. Das alles einem universellem Zweck dient, ein Ausdruck von Kreativität ist und künstlerisches schaffen auf Tonträger kanalisiert. Und auch würde ich gerne der Zeile „recorded live with no overdubs“ im EP-Klappschuber Echtheit und Ehrlichkeit zuschreiben wollen, aber dem Punk-Noise-Ambient-Indutrial-Gehabe wird der Sound genausowenig gerecht wie der Ansatz, die Melbourner COCKS ARQUETTE in dem beiliegenden Pressetext mit „Grind meets free jazz“ zu betiteln.
Es ist zeitweise überraschend wuchtig, und wenn man sich Mühe gibt, dem Chaos Zeit zu geben um Struktur zu erkennen, wird man gnadenlos enttäuscht. Dafür machen es einem die Australier einfach zu schwer, oder sehr leicht, wenn es Ihre Absicht ist sich in Belanglosigkeit zu positionieren.
„Considerably Fucked“ fängt an mit einem viel zu weit in den Hintergrund gemischten Sänger der genauso wie seine Bandkollegen randommäßig Geräusche von sich gibt. Das Ganze gleicht einer 58 sekundenlangen, akustischen Version eines epileptischen Anfalls, untermalt durch sporadische Gitarrenlicks und stakkato-Drumfill-Einlagen. Weiter geht es gleich mit dreieinhalb Minuten Noisegeballer, welches zunächst ambientartigen Klängen weichen muss, um daraufhin Droneauswüchse zu bekommen. Und das alles nur um danach nochmal völlig zu eskalieren.
Keine Idee wird zuende gedacht, keine Emotion erfolgreich vermittelt. Viel mehr hat man das Gefühl beim Hören eines Songs, durch einen Sampler zu zappen, der sich auf die Fahne geschrieben hat, alle Avandtgardisten unter Gottes Himmel gleichzeitig zu bedienen.
„This changes nothing“ fängt mich dann endlich mal ein. Dreckige Synthiesounds werden gefolgt von groovenden Drums; verzerrtes Vocal-Geflüster und erkennbare Melodien ziehen mich in einen hypnothischen Bann. Der Sound erinnert fast an frühe Sonic Youth Veröffentlichungen, und gute 4 Minuten fühle ich mich wieder wie 18. Ab Minute 4 zieht allmählich ein Gewitter auf, die Instrumente verschmelzen wieder in einem Pool von ekstatischem Chaos-Gejamme, um erneut mit Ambient-Keys, repetitiv und cleanen Gitarren dem Song ein Ende zu bereiten.
Das 10 minütige „Then Leave“ macht dann ausnahmsweise mal völlig unhektisch den Album Deckel zu und glänzt mit einem großartigen Gitarrenriff, das sich brutal stampfend und doomig mahlend in meinen Gehörgang bohrt, Synapsen aufflackern lässt und mich dazu bewegt im Anschluss Years of No Light zu hören. Wenigsten dafür hat es sich gelohnt.
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