Big Sir – Before Gardens After Gardens
Dieses Album verfolgt mich nachts unter Albträumen, aber auch unter utopischen Weltvorstellungen und ist nicht nur für Omar Rodriguez-Lopez Fans eine Empfehlung wert. Diese Lieder haben Pop-Charakter, sie passen ins Gefängnis, auf Hochzeiten, ins Ehebett, aber auch auf Gottes iPod.
Der Grammy-Gewinner mit The Mars Volta, Juan Alderete, und die Gastsängerin für Air, M83 und den Wim Wenders Film „Pina“, Lisa Papineau, sind Big Sir.
Das schon seit den Neunzigern und das auch noch mit neuem Album und Deutschlandtournee im Gepäck. „Before Gardens After Gardens“ heißt der Nachfolger von „Und die Scheiße Ändert Sich Immer“, der sechs scheinbar unendliche Jahre hat auf sich warten lassen.
Nach zwei ruhigen, chansonesken Musikwundern, erwartet uns bei „Before Gardens After Gardens“ eine mathematisch-technische Reise durch Nervenstränge und Informationswellen, wobei hier weder vor Drum’n’Bass, noch vor Ambient halt gemacht wird.
Das Album ist ein absurder Flug vorbei an melodischen Gesängen, rhythmischer Kompaktheit und gedichteter Kunstmusik. Jeder Song kommt plötzlich, eine unvorhersehbare Entwicklung vollzieht sich. Während Lisa Papineaus Stimme ein goldener Ton an sich ist, bleibt Juan Alderetes Bassspiel einzigartig und unverkennbar dynamisch. Gastauftritte von Cedric Bixler-Zavala (The Mars Volta) und „Money Mark“ (Beastie Boys-Produzent) beweisen die Erstklassigkeit dieser Komposition.
„Right Action“ ist ein progressives Stück, das psychedelisch aber geplant unsagbar schön ist. Gesang und Bass stehen in der Mitte des Stücks kurzzeitig alleine, was zum einen an die ersten Big Sir-Alben erinnert, zum anderen aber auch schlichtweg eine perfekte Teilung des Songes ergibt.
Mit „1 Thousand Petals“, „Born With A Tear“ und „Regions“ hat man ausschweifende Volltreffer, die man ebenso nachts am Bahnhof spielen könnte. Ruhige, offene Songs, die zum Nachdenken anregen.
Der absolute Sieger dieses Albums ist allerdings „Ready On The Line“. Hier wird jegliche Erfahrung, jeder Ton und jede Idee vereint und ergibt einen Ohrwurm, von Samples und strengen Textzeilen geprägt:
“get so high, get so high, get so high…“
Dieses Album verfolgt mich nachts unter Albträumen, aber auch unter utopischen Weltvorstellungen und ist nicht nur für Omar Rodriguez-Lopez Fans eine Empfehlung wert. Diese Lieder haben Pop-Charakter, sie passen ins Gefängnis, auf Hochzeiten, ins Ehebett, aber auch auf Gottes iPod.
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