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Vinyl Galore & Plattenspieler

Beliefs – Habitat

Beliefs

Sackdusterer Shoegaze mit derben Noise- und Postpunkmomenten – irgendwo zwischen schön und unbequem.

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Das Duo Beliefs aus Toronto meldet sich nach zwei erfolgreichen Alben und sieben Jahren Pause zurück. Möglicherweise ist ihnen in dieser Zeit nicht nur gutes widerfahren, wovon ich stark ausgehen muss, da „Habitat“ das seit langem sinisterste Stück Musik ist, das mir seit langem untergekommen ist. Allerdings im Gegensatz zu anderen, gewollt düsteren Werken anderer Künstler, scheint hier nichts gekünstelt oder aufgesetzt worden zu sein. Das hier scheint von Innen zu kommen…

Der Opener „1994“ kommt auf den Punkt und legt direkt mit einem direkten, postpunkigen Bass los, der nach und nach von Gitarren und Synthesizern genährt wird. Sofort fällt die ständig herrschende Dissonanz auf, die eigentlich nur von der ungewöhnlich einfühlsamen Gesangsstimme erträglich gemacht wird. Die Gitarren sind stets spürbar, aber nie überpräsent, was dem Ganzen eine passiv-düstere Stimmung verleiht. Zwischendurch tauchen immer wieder schräge Geräusche und Störtöne auf, die einem aber in diesem Moment seltsam logisch vorkommen. „Retreat“ (Light The Fire“) ist die reinste Kakophonie! Ein Drumcomputer und völlig vernebelte Krachsounds, die sicherlich gewollt unsauber klingen verleihen dem Stücke eine sehr trockene, kalte Note, sorgen auf der anderen Seite aber für eine tanzbare Rhythmik. Die Musik wirkt drogenbeladen und irre, wozu die Computerspielsounds mit denen die Stimme des Sängers gedoppelt wird, zusätzlich beitragen. Aber trotz diesen starken Tobaks, scheint alles Hand und Fuß zu haben. Melancholisch, fies und bedrohlich baut sich „Divided Youth (Only Lovers)“ vor mir auf! Langsam tastet sich ein noisig, dreckiger, wenig melodiöser Sound voran, knarzende Gitarren und ein trip-hoppiges Schlagwerk lassen einen kühlen Wind durch den Raum wehen. Nach und nach stellt sich Struktur ein und man versteht allmählich, wo es langgehen soll. Zum ersten Mal fühle ich mich an bekannte Shoegazer aus lang vergangenen Zeiten erinnert! Der mit Abstand großartigste Song auf HABITAT ist „Half Empty“ und gleichzeitig auch der Schlüssel zum Verständnis des Albums. Tiefes Gebrummel, Popmusik die direkt in der Unterwelt komponiert worden sein muss, hallende, schräge Gitarren, Synthieteppiche und wirklich inbrünstiger Gesang. Ein wahnsinnig melodiöser Chorus lässt die Erinnerung an die finsteren Alben von The Cure aufkommen. Jetzt bin ich endlich Teil des Ganzen!

Nahezu schmerzhaftes Elektrogebrutzel im Intro von „Comb“ zerrt an meinem beanspruchten Nervenkleid. Bevor es unerträglich wird, retten satte Drums die Stimmung. Die Stimme wird bis zur völligen Unkenntlichkeit entstellt, ich fühle mich an die Wand gedrängt, musikalisch geht es in Richtung industrial. Kalt und mechanisch, positiv ist hier genau gar nichts. Bei „All Things Considered“ machen wir einen kurzen Ausflug in den 80s-Wave. Verzerrter Basser, stoische Stimme, unterkühlt und arrogant. Grandiose Melodiebögen halten die Stimmung aufrecht. Es werden plötzlich Indierockparts freigesetzt, hektisch und modern, alles kratzt und brummt wie wahnsinnig. „Faulty“ wummert mit harten Beats und fettem Bass superdynamisch weiter, wieder kann hier eine gewisse Drogenaffinität der Akteure nicht ausgeschlossen werden. Es wird nicht gesungen, es sind eher Fragmente die skandiert werden. Wenn man lange genug sucht, macht man in diesem psychedelischen Sumpf sogar Melodien aus! Klarer Fall von Tanzmusik für die Goth-Disko! Das treffend betitelte „Anti“ ist ein kratziges, dusteres Postpunkstück mit bis zum Anschlag verzerrter Gitarre und zum ersten Mal nichts Besonderes. „Catholic Guilt“ dafür eine ungewöhnliche Versöhnung. Wesentlich ruhiger und melodischer, nicht zu verkratzt mit schönem, unaufgeregtem, leicht verruchtem Gesang. Die Stimmung ist regelrecht angenehm, womit ich erst mal klarkommen muss. Es bleibt auch mit „Swamp Core“ versöhnlich, es klingt ein bisschen Britisch, es wird mit Nintendo-Sounds vor einem Bandgerüst gespielt. Die nuschelnde Stimme lässt Inhalt allerhöchstens erahnen. Es ist schauderhaft schief, was hier aber sehr angenehm rüberkommt, die Drums sind dabei höchst dynamisch. Der Schlussakkord „Shadow Of The Son“ besinnt noch eine letztes Mal auf alles vorher dagewesene und klingt dabei wie der Soundtrack eines Filmabspanns und endet in einem düsteren, manischen Klangbrei. Puh, das Ding ist echt eine harte Nummer!




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