BERICHT: Nils Frahm I 24.05.2012 Grammatikoff Duisburg und 28.05.2012 Stadtgarten Köln

24.05.12 Grammatikoff
Nils Frahm gehört zu einer neuen Generation von jungen Musikern die der Klassik einen frischen Anstrich und ein neues Gehör verschaffen. Der 30 jährige Pianist der in Berlin lebt und seine Musik selbst komponiert, arrangiert und produziert ist ein begnadeter Musiker der nicht nur durch seine Musik begeistert. Das Grammatikoff ist heute abend bestuhlt und Nils betritt die Bühne nach dem Opener Greg Haines und vor dem Headliner A Whisper in the Noise. Wie unverhofft steht er aufeinmal da, spricht mit leiser Stimme, ganz im Stile eines Hagen Rether und wirkt erstmal wie ein Kabarettist. Doch nachdem er das Publikum begrüßt hat und einige sehr witzige Anmerkungen macht, sucht er sich eines seiner Pianos aus die auf der Bühne einen beträchtlichen Platz einnehmen und legt los. Analoges Equipment trifft auf elektronische Hilfsgeräte.
Nils Frahm entlockt den Tasten wahrhaftig neue Akzente und lässt die Instrumente atmen, in dem er die Klaviere von ihren Abdeckungen befreit und jedes Geräusch mit in seinen Klang einbezieht. Der Anschlag der Tasten wird genauso wahrgenommen wie die Schwingungsenergie auf den Resonanzboden. Einmalig. Das Publikum ist muxmäuschenstill und zwischendurch ertappt sich jeder zwangsläufig dabei das Atmen nicht zu vergessen angesichts einer solchen Performance. Die Namen der Songs sind unwichtig wie auch Nils zwischendurch verlauten lässt und spielt auch neue Lieder die zwischen Arvo Pärt und Olafur Arnalds ein junges Publikum zu begeistern wissen. Sein Quasi – Hit „Said and done“ ist dann auch ein Song den jeder zu kennen scheint und mit nimmt in die Nacht nach solch einem beeindruckenden Konzert.
28.05.12 Stadtgarten
Der Stadtgarten in Köln ist heute noch voller als das Grammatikoff vor 4 Tagen, draussen lädt ein schöner Sommerabend in die Biergärten und wir gehen in einen abgedunkelten Raum um klassische Musik zu hören. Gegen 21.30 Uhr steht er wieder auf der Bühne, Nils Frahm und seine analogen Klangkörper ,die wirklich staunen verbreiten. Über den Instrumenten hängen riesige Glühbirnen, die durch den Anschlag der Tasten ausgelöst werden und ein wirklich magisches Bild im Auge des Betrachters erzeugen.
Nils beginnt auf dem Piano links der Bühne, loopt eine Partitur und wechselt dann an die andere Tastenmaschine um sich zwischen sensiblen Klängen eines Chopin in den Rausch eines Rachmaninov zu spielen. Zwischen „Said and done“ und dem wundervollen „Ambre“ gibt es freie Interpretationen und ein neues Stück, welches keine Namen trägt. Nils beantwortet dann auch direkt die Frage die wohl jedem Zuhörer durch den Kopf geht: „Auf welcher Cd ist das denn ? und die Antwort : “ Die gibt es auf noch keinem Tonträger,das ist nur in eurem Kopf. Selten kann man miterleben wie Musik live wächst und mit welcher Intensität ein Fehler oder das Eigenleben eines Instruments mit integriert werden. Dieses Mal hat Herr Frahm dann auch jeden Abend mitschneiden lassen um ja keine Interpretation seiner Musik zu verpassen. Natürlich auf Kassette!
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