Tatsächlich an einem (diesem!) Sonntag geschrieben: Die Sonntagskolumne aus dem Thüringischen. Gestern Klitschko gegen Joshua, mit kurzzeitigem Fokus auf gespielte Einmarschmusik und Performance der Nebendarsteller, hier: Fahnenhaltedame, bärtiger Steadycam-Typ, Bruder Klitschko, Mister Ansage „EMI recording aaaaaartist“) und Mutti Klitschko, die die ukrainische Hymne a cappella singend durfte (musste?). Im Wembleystadion unter freiem Himmel, im Publikum tausend und ein Handyblitz, der durch die Kameralinse zum Lichtkreuz mutiert und so allem einen hübsch sakralen Schein gibt. Klitschko marschiert zu den ewigen Red Hot Chilli Peppers (fast volle Länge) Joshua hingegen zappt durch eine eher lahme Spotifyliste, spielt mal diesen, mal jenen Song an, irgendwas Trapmässiges folgt auf garnicht mal so effektvolles Nessun Dorma und wird von lahmen Beats abgelöst, die abrupt enden.
Im Ring ein wachsmuseales Rumstehen, alles geschminkt und sich über die telegene Reichweite des eigenen Bildes bewusst, im Gedanken an mögliche Werbeverträge zu Fernsehmakeup erstarrt. Johnson trägt einen flauschigen, weissen Mantel und passende Shorts mit eigenem Namenslogo, Klitschko erträgt graue Shorts von s. Oliver, die mehr nach Feierabendbier aussehen. Der Kampf ist nur kurz spannend und dann eher Gemetzel, trotzdem historisch und so, klar. Der Raum füllt sich mit anteilnehmendem Stöhnen und Heulen, dann hastiges Rauchen und Analyse.
„Weil ja trotzdem Hass lodert und Wut und die Polizei jetzt dicke Maschinengewehre hat (man weiss ja nie) und weil der Bügelhemden-Schanzenbewohner eben schon länger mehr (neo-)liberal als links ist, sich um Touareg oder Cayenne (beides keine Kindernamen) sorgt und eben doch irgendwas arg faul ist zwischen unten und oben.“ Mist, das alles: Die Schanze […]
Sonntagskolumne – Die mieseste Kredithaibande der Stadt Es reizt sehr, jetzt irgendwas über Helmut Kohls letzten Mittelfinger ans doitsche Volk zu schreiben, der in Form von Exilstaatsakt et cetera just dieses Wochenende passiert ist, aber der Soundtrack dazu wäre vermutlich blechblasinstrumental und deswegen nicht so sehr themennah (was ja auch sonst schon schwierig ist) deswegen […]
Weil Wien ein Taschenmesser ist und kaum etwas mehr nerven soll als Deutsche, die Tschick und Sackerl sagen, wird Wien wohl niemals totberlinert, hurra! Auf hundert Jahre Eigenbluttherapie und noch mehr Bands, die weltberühmt in Deutschland werden. Wir gucken österreichisches RTL, da ist alles ein bisschen besonders, das R wird ganz anders gesprochen. Manchmal kommt […]
Während des Aufenthalts wechselte mein Auftraggeber zweimal, wie ich aus dem Emailverkehr später entnahm. So erklärte ich mir die Unmöglichkeit, das zuständige Büro zu finden: es war nur virtuell und auch nur im Virtuellen zu finden. Da jetzt quasi die wichtigsten Dinge geklärt waren, konnte ich meine Exkursion in die Seele der deutschen Rocknation beginnen. […]
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