BERICHT: Russian Circles & Helen Money, Conne Island, 07.11.2016
Ein kalt-nasser Montag im November – draußen lässt sich der Winteranfang kaum noch leugnen. Kein guter Tag, um rauszugehen, und trotzdem strömen sie in Scharen in den Süden Leipzigs. Das Conne Island hat sich hergerichtet und es heißt: welcome her majesty/his eminence – the RUSSIAN CIRCLES.
Das umwerfende Trio aus Chicago/Illinois um Botch-Legende Brian Cook befindet sich auf Europa-Tournee, um das neue Album „Guidance“ live vorzustellen und glücklicherweise steht auch Leipzig auf dem Tourplan. Nach früheren Besuchen zunächst im Zoro (legendäre Show gemeinsam mit Bassist Brian Cooks ehemaliger Mega-Band THESE ARMS ARE SNAKES) und später im UT Connewitz, spielen sie nun erstmalig im Conne Island. Und das ist auch gut so. Der Laden ist ordentlich gefüllt, der Sound ist – erwartungsgemäß – ÜBERRAGEND und genau das sind auch RUSSIAN CIRCLES. Einfach unglaublich mit welcher Präzision und Dynamik diese drei Musiker zu überzeugen wissen. Dazu eine Bühnenpräsenz, die komplett ohne Worte auskommt – genauso wie ich es von einem Post-Rock Konzert erwarte und wünsche. Habe ich gerade ROCK geschrieben? Ähem – bitte um Verzeihung – keine Frage wir reden hier von Post-METAL (wenn man schon irgendwelche Genre-Schubladen bemühen möchte). Ansonsten gibt es Hits, Hits, Hits („Harper Lewis“, „Deficit“, „Mladek“), vier Songs der neuen Platte und egal ob man die Lieder mitpfeifen kann oder sich bisher noch gar nicht mit GUIDANCE vertraut gemacht hat, in einer ganz besonderen Art ziehen die Kreise das Publikum in ihren Bann. Unglaublich professionell und dabei so sympathisch und ohne ein Wort zu verlieren. Majestätisch, das sind sie – ohne Bezug auf Herrschaftsformen oder Religion nehmen zu wollen, sondern im Sinne der klassischen Beschreibungen wie sie der eine oder andere vielleicht noch aus dem Musikunterricht kennt. Ich erinnere an Smetana 😉 Großartige Musik von großartigen Menschen. Ich hoffe sie kommen bald wieder ins Island! Zum krönenden Abschluss die einzige Zugabe „young blood“ von STATION. Danach der stille Abgang einer Band, die keiner Worte bedarf. Könnten sich die Amerikaner nicht von Brian Cook und den Russian Circles regieren lassen? Die Welt würde sicher ein besserer Ort.
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